Beruf & Berufung


Photo by Julian Hochgesang on Unsplash
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Die Welt ist etwas verrückt. Das stört mich. Witzig ist, dazu gehören 2.... Störer und Gestörter.


Diese ewige Herausforderung im Alltag: ganz bei sich selbst sein, die Probleme oder Spiegelungen die mir begegnen als solche zu erkennen und zu transformieren. Und wenn ich es nicht schaffe meinen inneren Frieden zu bewahren, mache ich einfach andere Menschen oder Dinge dafür verantwortlich. Ganz wie ein Politiker, haha. ;).

 

Die Gesellschaft ist mir ein absoluter Graus. Ich liebe zwar Menschen, aber die Resignation, die Angepasstheit, die Eintönigkeit, das Ver- und Beurteilen, das Aufgeben in den Gesichtern zu sehen, dieses Negative, die Schwere, das ist der Graus für mich. Und das ist ja mein eigener Widerstand. Oft ist soviel Potential schlicht vergeudet.

 

Früher fragte ich mich oft - was ist der Sinn des Lebens, was will ich vom Leben, was will ich erfahren? Ich wusste es nicht so richtig, war früh von der Schule gelangweilt, aber es war der Weg des geringsten Widerstandes und entsprach auch den Vorstellungen meiner Eltern, eben der Gesellschaft. Die haben ihre Vorstellungen, ihre Geschichte und sind geprägt von ihren Erfahrungen und wollen / wollten stets das Beste in ihren Augen. Die Ärsche. haha ;) .. und es ist etwas knifflig, genau herauszufinden wer man ist und wie man sein Leben verbringen will. Du sollst möglichst gut angepasst sein funktionieren, im besten Fall studieren und schön irgendwo Kohle verdienen. Eine Karriere haben, Haus bauen, mit Garten, Frau, Kinder.. Dann kannste in Rente und dein "Abend" genießen.. im Altenheim wohlmöglich. Da ist also nix mit herausfinden was man will. Du kriegst Optionen serviert gemäß deiner Fähigkeit wie du dir Unsinn von der Schule merken konntest. Entsprechend könntest du dann bitte leben.

 

Das ist verrückt. Das ist kein Leben. So viele Menschen tragen das in ihren Gesichtern. Versteht mich nicht falsch, gewisse Dinge will ich auch haben - Haus, Frau, Kinder. Aber nicht um jeden Preis. 


Wenn mir dann alte Bekannte begegnen, die so ein ganz geregeltes Leben haben, empfinde ich auch mal Neid. Sie haben gewissen Komfort und eine scheinbare Sicherheit. Andererseits sehe ich oft ihre Fadheit, ihnen fehlt das Lebendige, sie haben ein Stück weit resigniert. Und wenn du mit ihnen redest scheint keiner da zu sein. Es kommen die gleichen Themen, die gleichen Antworten, die gleichen Fragen. Ob man nun nach einem Monat wieder spricht, oder 6 Monaten, oder einem Jahr, oder Jahren. Es ist wie eine Schallplatte die abläuft. Sie sterben schon, ein langsamer Tod. Und das ist ein sehr interessantes Konzept. Denn die Gesellschaft belohnt diejenigen, die sich anpassen. Wenn du bereit bist, kriegst du auch etwas dafür. Das ist ein Deal.

 

Ich bin in so vieler Hinsicht nicht bereit dafür. Ich möchte für meine Leistung einen gerechte Bezahlung, Achtung und Respekt zu jedem Lebewesen leben, aber vor allem Liebe und Freundschaft verbreiten. Haha ;) Und das ist lustig, da mir gleich Situationen einfallen, wo ich nicht so bin oder handle. Oder wo es mir schwer fällt, Menschen so zu begegnen. Einfach weil es in mir auch Begrenzungen gibt, durch die ich nicht in aller Liebe zu Jedem sein kann. Diese Begrenzungen zu erkennen und zu transformieren ist z. B. etwas mit dem ich mich fast täglich beschäftige. Dieser Weg führt dabei vor allem über Verantwortlichkeit. Ich bin absolut verantwortlich für alle Zustände in meinem Leben. Und das ist etwas, was ich anfangs vor allem durch negative Erfahrungen, mehr und mehr als Realität in meinem Leben erfuhr und realisiert habe. Das ist auch der Grund weshalb ich jetzt hier anfange zu bloggen. Da es mich ein Stück weit in Bewegung bringt. Diese Bewegung führt zu etwas. Vor allem zu mehr Bewußtheit bei mir selbst. Ich begreife beim tippen Dinge, die vorher nicht so klar waren.

 

Und ich bin angestellt, als Kleinunternehmer selbstständig, will es aber hauptberuflich sein. Arbeite dafür viel. Und hier wird ja schon die Durchmischung deutlich. Einerseits geht es ein Stück weit um gesellschaftliche Themen. Wir leben alle in einer Gemeinschaft, da gibt es nunmal Aufgaben, die kaum jmd. machen möchte. Doch könnten diese Aufgaben besser bezahlt und respektierter behandelt werden. Die gesellschaftliche Struktur fördert aber Egoismus, fordert Anpassung und erstickt Individualität, geht gar nicht auf die Belange des Einzelnen ein. Dabei denke ich, dass die Freiheit und die Selbstständigkeit möglich ist, aber enorme Herausforderungen stellt. So ist es erstmal schwer, beruflich seiner Berufung nachzukommen.

 

Und auch wenn es kritisch ist, will ich nicht vllt positive Erfahrungen von Menschen geringschätzen. Damit meine ich solche, bei denen sich Menschen in dieser Angepasstheit wohlfühlen und voll zufrieden sind, sich genau so ihr Leben vorgestellt haben, zufrieden sind und glücklich sterben. Vielleicht findet jemand auch seine Berufung in der Hingabe an das was ist. Also zum Beispiel eine Frau die alleinerziehend ist, die einfach Verantwortung für ein Kind hat und nur sehr schwer gewisse Risiken eingehen kann. Daher lieber andere Sicherheiten wählt. Gleichzeitig ist das aber vielleicht ihre Bestimmung, weil sie einfach ihrem Herzen folgt, tut was vom Gefühl her stimmig ist. Man kann auch gar nicht erkennen ob jemand in seiner Berufung ist oder nicht. Oder was meint ihr? Doch - Lebendigkeit ist mit Sicherheit ein Kriterium. Und die Hingabe und Leidenschaft mit der etwas getan wird. Denke ich zumindest.

 

Ich finde es ungeheuer wichtig man selbst zu sein.

Und damit meine ich, zu tun was man liebt und von Herzen ausdrücken wie man fühlt oder auch Dinge sieht. Und das ist nötig, um in seine Bestimmung zu kommen - stelle ich gerade selber fest. Denn wer sich etwas damit beschäftigt, wie Realität funktioniert und erschaffen wird, weiß auch, dass Taten, das gesprochene Wort und Gedanken Realitäten anziehen und manifestieren. Wenn ich also mein Herz ausdrücke, erschaffe ich meine Bestimmung.  ..

Jeder Mensch ist so besonders und einzigartig, jeder Einzelne sollte gefördert werden. Dass dies noch keine Realität ist, ist unglaublich. Und das so viele Menschen dagegen arbeiten genauso. Daher ist es auch so ungeheuer wichtig, man selbst zu sein. Damit man Anderen ein Beispiel ist. Sicherlich erhält man viel Ablehnung, aber es ist nötig zur Transformation, für Änderungen in der Gesellschaft. Die Veränderung bringt niemand der angepasst ist. Und wieso wird darüber nicht in der Schule gesprochen, über Werte die wirklich zählen, die wichtig sind für das Leben? Ein Kind sollte doch lernen Gefühle auszudrücken, statt für einen Test Zahlen zu lernen, damit es dem Lehrer gefällt. Die Wertigkeit in der Gesellschaft hat sich so krass verschoben.

 

Ich habe Abitur, aber kein allgemeines, sondern nur den schulischen Teil. Das bedeutet ich habe die Abiprüfung nicht bestanden. Bei der Prüfung waren Lehrer, die mir sagten sie wollen dabei sein, um zu sehen wie ich durchfalle. Und der Prüfer hatte mir zwar falsche Themen genannt - ich hatte mich aber eh nur schlecht vorbereitet. :) Durch dieses Versagen giltst du auch als Versager. Bei den entsprechenden Lehrern sowieso, bei Mitschülern, Freunden, Familie. Und die Situation ist etwas absurd. Denn nach 20 Jahren giltst du immer noch als Versager. Haha :) Außer natürlich du würdest dich besonders gut anpassen und hättest im gesellschaftlichen Sinne Erfolg: Geld, Sex, soziale Anerkennung. Dann wäre das etwas anders.. Und alles was ich sage wird durch einen Filter gesehen. Es spielt garkeine Rolle, ob ich nun mit Studien, Fakten oder Taten aufwarten kann, .. die Meinungen Vieler steht fest. Das ist insofern interessant, weil ich dadurch auch reflektiere - Wo bin ich so? Inwieweit kann ich unvoreingenommen auf Menschen zugehen, mit Ihnen reden, ohne an der Vergangenheit festzuhalten. Ich merke ich muss es tun, damit sich was verändert. Liebe ist das Stichwort. Davon hat Jeder zu wenig. Und Liebe transformiert alles und jeden. Ich muss mich allerdings nur soweit öffnen, wie es mir gut damit geht. Sprich, ich muss mich nicht opfern, um einen gift- oder hasserfüllten Menschen zu verändern.

 

Also was ist jetzt mit der Bestimmung? Ich denke es steckt in jedem. Wenn wir nu ein Baby nehmen, das so ganz zart und weich ist, einfach liebevoll, da kann mir keiner erzählen, dass da nicht was Wunderbares drin schlummert was raus will. Gut, viele sind nu groß geworden und vllt klobig und was weiß ich nicht alles - aber das Wunderbare steckt in jedem Fall in uns, vllt gut versteckt, aber es ist da. Und es liegt an jedem Einzelnen, sich das wieder zu erarbeiten, alles was wir erfahren oder erlebt haben, was uns klein gemacht hat, abzuschütteln und uns selbst zu erlauben uns auszudrücken.

 

UND - jeden Tag treffen wir genau dafür Entscheidungen. Jeder Tag hält Herausforderungen bereit, oder es liegen Aufgaben vor uns. Damit können wir jeden Tag wachsen und uns entwickeln. Wenn wir uns also entscheiden unser Innerstes auszudrücken, finden wir unsere Bestimmung.


Einfach und schwer. Wundervoll. :)

- Leonard


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